Übern Tellerrand 4 - November 2009

Newsletter von korffTEXT und montale

Inhalt

 


„Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben…“

Meinte Rainer Maria Rilke in seinem berühmten Gedicht »Herbsttag«. Übertragen aufs Geschäftsleben könnte das bedeuten, dass es im Herbst besonders wichtig ist, sich um die Kundenbindung zu kümmern – damit Sie nicht alleine sind, wenn der Winter kommt.
Kundenbindung ist das Grundthema dieser Ausgabe unseres Newsletters »Übern Tellerrand«. Die Ansprüche der Kunden an die Kommunikation ihrer Lieferanten steigen. Für ihre Treue wollen sie immer wieder mit neuen Mehrwerten belohnt werden.

Wie können Sie Ihre tägliche Firmenkommunikation geschickt einsetzen, um die Bindung Ihrer Kunden an Ihren Service und Ihre Produkte zu verstärken? Hier finden Sie aktuelle Tipps für Ihre E-Mails, Ihre Geschäftsbriefe und Ihre E-Mail-Newsletter.

Uwe Gagelmann, Jens Jürgen Korff
Bielefeld, November 2009



Marketing und Werbung

Wie regionale Tourismus-Websites aus der Google-Falle herauskommen: mit Online-Empfehlungen

Problem beim Online-Marketing für Tourismusregionen: Eigentlich finden nur die Interessenten die Website per Google, die bereits eine Vorentscheidung für eine bestimmte Region getroffen haben. So verlieren die Anbieter zahlreiche potenzielle Interessenten, für die ein Urlaub z. B. im Mühlenkreis oder in Lippe genau das Richtige wäre – die aber noch nichts davon wissen. Eine gute Möglichkeit, solche Besucher zu gewinnen, sind Online-Empfehlungen anderer Urlauber in sozialen Netzwerken wie flickr, YouTube oder Twitter. Ein gutes Beispiel, wie man das nutzt, kommt aus dem Allgäu: www.oberstaufen-plus.de.

Einen Marketing-Überblick zum Thema gibt der Branchendienst iBusiness im Oktober 2009:
http://www.ibusiness.de/members/aktuell/db/610494sr.html



Web-Konzeption

Google arbeitet an neuer Suchmaschine „Caffeine“

Kaum von der Öffentlichkeit bemerkt, arbeitet Google bereits seit einigen Monaten an einer neuen Infrastruktur für ihre Websuche. Als geheimes Projekt mit dem Codenamen „Caffeine“ (Koffein) gestartet, entschied sich Google relativ früh für öffentliche Tests und gab eine erste Entwicklerversion im Internet frei.

Wer Veränderungen an der Benutzeroberfläche suchte, wurde enttäuscht. Das Interface kommt gewohnt spartanisch daher. Die Änderungen werden hauptsächlich unter der Haube im Code vollzogen. Erste Tests in der Sandkasten-Version zeigten einen deutlichen Geschwindigkeitzuwachs bei der Suche. Weitere Schwerpunkte legt Google auf Genauigkeit und Aktualität der gefundenen Treffer.

Bericht auf golem.de
http://www.golem.de/0908/68961.html

Kundenfreundliche, professionelle E-Mails

Der Unternehmensberater absolit Dr. Schwarz veröffentlichte sieben Tipps für die professionelle Gestaltung von Firmen-E-Mails. Wichtig sind z. B.:
1. die Firmenmarke im Absender
2. eine aktuelle Betreffzeile, die gleich einen Grund nennt, die E-Mail zu öffnen
3. ein Dreizeiler als persönliche Ansprache
4. ein klickbares Inhaltsverzeichnis
5. evt. ein Bild als Blickfang
6. kurze, klar formulierte Meldungen mit Links zu weiterführenden Webseiten
7. Abspann mit Impressum und Abbestellen-Link (bei Newsletters).

Zum Original-Artikel:
http://www.absolit-blog.de/gestaltung/gestaltung.html

Die Punkte 1, 2 und 3 gelten für alle Firmen-E-Mails, die übrigen Punkte dagegen hauptsächlich für regelmäßige E-Mail-Newsletters.

Dr. Schwarz empfiehlt zu testen, welche Betreffzeilen am besten funktionieren. Einen solchen Test habe ich selbst schon durchgeführt. Siehe dazu "Übern Tellerrand 3", Stichwort "Erfolgsversprechen haben Erfolg":
http://www.korfftext.de/newsletter/Uebern-Tellerrand03.htm

Die meisten Erfahrungen mit dieser Methode hat wahrscheinlich Amazon…



Sprache, Text und Sprüche

Newsletter-Betreffzeilen: Von Amazon lernen

Amazon ist einer der erfolgreichsten E-Mail-Verkäufer. Der amerikanische E-Mail-Marketing-Spezialist Mark Brownlow analysierte im Sommer 2009 die Betreffzeilen von 187 E-Mail-Newsletters von Amazon.com, Amazon.co.uk und Amazon.de. Seine wichtigsten Erkenntnisse:

Mehr dazu auf Korffs Weblog „Wortmacht“:
http://wortmacht.blogspot.com/2009/10/e-mail-betreff-von-amazon-lernen.html

 

Proaktive Geschäftsbriefe

Es lebe die Umgangssprache! 2009 war und ist das Jahr, in dem das Kanzleideutsch, das seit Jahrhunderten nicht nur Behördenbriefe verunstaltet, sondern auch viele Geschäftsbriefe, endlich auf breiter Front in die Kritik geriet. Von ung-Worten und Genitiven strotzende Floskeln in Geschäftsbriefen, Angebotsschreiben usw. sind der Tod einer lebendigen Kommunikation.

Sekada Daily, ein Newsletter für Sekretärinnen, war eines der Medien, die das Thema im Sommer 2009 auf die Tagesordnung des Managements setzten. Er nannte etliche Beispiele, teilweise auch in Englisch; jeweils mit Verbesserungsvorschlag.

Die finden Sie in Korffs Weblog »Wortmacht«:
http://wortmacht.blogspot.com/2009/07/tod-dem-kanzleideutsch.html

Aktuelle Angebote von korffTEXT zum Thema auf http://www.korfftext.de/der_sinn/vertriebsbriefe.html

Mehr Service zum Thema:

Hier kostenlos als PDF bestellen:
http://fd8.formdesk.com/korfftext/bestellen



Gute Werbung, schlechte Werbung

Berlitz: „I shame me so for my English“

Die Berlitz-Sprachenschulen warben im Sommer 2009 für Englisch-Sprachkurse mit Plakaten, Anzeigen und Internet-Bannern mit dem Bild eines Mädchens, das sein Gesicht hinter der hoch gezogenen roten Bluse verdeckt und sagt: „I shame me so for my English.“ Die Kampagne der Agentur excite (Frankfurt)  war auffällig, witzig, werbewirksam, gelungen!

Normalerweise kritisiere ich an dieser Stelle englische Slogans im deutschen Sprachraum, weil sie erwiesenermaßen im größten Teil des deutschsprachigen Publikums kaum Emotionen auslösen und oft missverstanden werden.* Ganz anders in diesem Fall! Wenn man diesen peinlichen Satz liest und sich vorstellt, ihn selbst auszusprechen, dazu noch das sehr gelungene Foto sieht, spürt man geradezu, wie die eigenen Ohren anfangen zu glühen. Alle, die sich nicht betroffen fühlen, lachen befreit auf und erzählen das Erlebnis weiter, wiederholen dabei den Slogan - und fragen sich im Stillen, ob sie wirklich gut genug Englisch (oder Französisch) sprechen, und ob ein Sprachkurs nicht vielleicht doch… Und wer sich ertappt fühlt, dem bietet die Werbung sofort einen Ausweg aus der Scham-Falle, schon alleine dadurch, dass sie die Betroffenen im Club willkommen heißt.

Die Kampagne nutzt geschickt die Zweibahnstraße Internet und regt zum Weitertexten an: Unter dem Motto „I laugh me dead“ kann jeder ähnlich verkorkste Sätze wie den Berlitz-Slogan eingeben und sich so verewigen. Mein erster Vorschlag dort war: „Oh you love time!“ Dieses lustige Spiel regt Leute mit Sprachsinn nebenher dazu an, über die zuweilen seltsame Grammatik der eigenen Muttersprache nachzudenken.
http://herbst2009.berlitz.de/index.php?APID=3113

*Dazu Korffs Weblog »Wortmacht« über die Denglisch-Debatte
und Korffs Litfasssäule: Warum Canceln typisch deutsch ist

 

RWE: „VoRWEg gehen”

Der Essener Energiekonzern RWE liefert uns das Gegenbeispiel. 2008 änderte eher sein Logo und führte ein so genanntes Claimlogo ein, also ein Claim-Wort, in dem die Buchstaben des Firmennamens enthalten sind.

Hier die Pressemeldung vom 17.4.2008.

Diese Schimäre stieß sofort auf Kritik unter Fachleuten. Drei Beispiele:

Zu Recht! Das Gebilde ist optisch genauso verunglückt wie sprachlich. Das Wort „vorweg gehen“ gibt es nicht, und es ist weder eine sinnvolle Wortschöpfung noch ein Wortspiel, da es auf der Sinn-Ebene über die bekannten Verben „vorangehen“ und „vorwegnehmen“ nicht hinausgeht. Die Schreibweise mit den im Innern eingeschlossenen Großbuchstaben macht sowohl den Firmennamen als auch den Claim beinahe unlesbar.

Dazu kommt das Glaubwürdigkeitsproblem: Große Teile des Publikums nehmen dem als Steinkohle-Dinosaurier bekannten Konzern in Zeiten des Klimawandels die selbst erklärte Vorreiterrolle einfach nicht ab. Es käme wahrscheinlich viel besser an, wenn die RWE sich mit ihrem Claim offen zum Dinosauriertum bekennen würden. Schließlich haben auch Saurier und Kohlebergwerke ihre charmanten Seiten.


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